Island Peak / Imja Tse (6189 Meter)
Der Island Peak gehört zu den Trekking Peaks von Nepal und kann im Rahmen eines Trekking im Gebiet des Mount Everest bestiegen werden. Auf Grund seiner leichten Erreichbarkeit und der relativ geringen alpintechnischen Schwierigkeit ist er der am meisten bestiegene 6000er von Nepal.
Wegen der großen Höhe von über 6000 Meter ist eine gründlich Höhenakklimatisierung vor der Besteigung des Island Peak Pflicht. Wer zu rasch den Gipfel besteigen will, hat oftmals mit Symptomen von Höhenkrankheit zu kämpfen, die von Kopfweh über Lungen- und Hirnödemen bis zum Tod führen können. Deshalb empfiehlt es sich, keinesfalls direkt zum Island Peak zu gehen, sondern auf Umwegen durch das faszinierende Solu-Khumbu zu wandern, niedrigere Gipfel und Pässe zu besteigen und somit den Körper an die großen Höhen zu gewöhnen. Je länger die Phase der Höhenakklimatisierung, umso besser ist die große Höhe verträglich.
Fakten:
- Höhe Island Peak: 6189 Meter
- Höhe Basislager: ca. 5100 Meter
- Lage: Nepalesischer Himalaya, Solu-Khumbu Distrikt, Sagarmatha National Park, Mahalangur Himal.
Der Island Peak liegt südlich der mächtigen Lhotse Wand und Nordöstlich der Ama Dablam. - Erstbesteigung: 6. April 1956 von Lobsang Sherpa (NP), Gyalsen Sherpa (NP) und Hansruedi von Gunten (CH) im Zuge der Schweizer Expedition zum Mount Everest und Lhotse 1956 unter Leitung von Albert Eggler.
- Schwierigkeit der Normalroute: WS / PD (UIAA) (Eisflanke bis ca. 55°), je nach Schneelage auch kombinierter Aufstieg in Eis und stellenweise Fels.
- Permit: Frühling: USD 250,- / Herbst: USD 125,-
Anmarsch und Besteigung des Island Peak:
Der letzte mit Lodges ausgestattete Stützpunkt vor dem Island Peak ist die kleine Siedlung Chhukhung auf 3700 Meter. Von hier erreicht man innerhalb von 3-4 Stunden das Basislager (ca. 5100 m) am Fuss des Island Peak, zwischen den Südhängen des Berges und der Seitenmoräne des Imja-Gletschers bzw. des Imja-Tsho Gletschersee gelegen. Im Basislager gibt es keine Lodges, man verbringt eine Nacht im Zelt und wird von einem Küchenteam verpflegt.
Die Besteigung des Island Peak erfolgt in der Regel ohne Hochlager. Auf Grund der Länge des Aufstieges wird in der Nacht gestartet, üblicherweise zwischen Mitternacht und 2 oder 3 Uhr morgens. Im Schein der Stirnlampen geht es die ersten ca. 800 Höhenmeter auf kleinem Pfad in unzähligen Kehren durch unschwieriges aber steiles Geröll- und Felsgelände, bis man auf ca. 5900 Meter den Gletscher erreicht.
Bei Morgendämmerung werden Klettergurt und Steigeisen angezogen, ab nun geht es in Seilschaften am anfänglich eher flachen Gletscher weiter. Der Aufstieg am Gletscher führt durch mehrere Spaltenzonen. Je nach Schneelage und Bedingungen ist es in manchen Jahren auch schon vorgekommen, dass die eine oder andere Leiter zur Überwindung von Seracs benutzt werden musste.
Bald nähert man sich der sich aufsteillenden Südflanke, die mit ca. 150 Höhenmetern und bis zu 50-55° die größte Schwierigkeit am Island Peak darstellt. Ab dem Fuss der Flanke sind üblicherweise Fixseile bis zum Gipfel gelegt, die einen sicheren Aufstieg ermöglichen.
Je nach Bedingungen und Schneelage ist die Flanke mehr oder weniger steil und anspruchsvoll. Als Faustregel gilt: im Frühling ist bei geringer Schneeauflage die Flanke meist etwas steiler und wegen des Blankeis auch anspruchsvoller. Im Herbst liegt nach dem niederschlagsreichen Sommermonsun üblicherweise mehr Schnee, somit ist die Steilheit etwas geringer und man kann im harten Schnee leichter die Flanke durchsteigen.
Am Ende der Flanke erreicht man den schmalen, mäßig steilen, ausgesetzten Gipfelgrat, den man bis zur kleinen Gipfelkuppe folgt.
In manchen Jahren werden je nach Schneebedingungen die Fixseile direkt zum Gipfel verlegt, so dass der Gipfelgrat gar nicht betreten wird.
In den letzten Jahren (seit 2019), kam es durch Klimaveränderungen und Gletscherrückgang zu einer weitgehenden Ausaperung der Südflanke des Island Peak. War die breite Flanke noch vor 10 Jahren eine durchgehende Eis- und Schneeflanke, kommt jetzt sehr oft zumindest stellenweise Fels zum Vorschein. Der Aufstieg entlang der Fixseile führt somit stellenweise durch kombiniertes Fels- und Eisgelände, die Schwierigkeiten des Aufstieges sowie die objektiven Gefahren (Steinschlag) haben sich somit etwas erhöht.
Am Gipfel belohnt ein weites Panorama über die umliegende Berg- und Gletscherwelt. Beeindruckend ist die mächtige Flanke des 8516 Meter hohen Lhotse, die breite Pyramide des Makalu (8481 m) im Osten und natürlich die von hier aus spitze Ama Dablam im Südwesten.
Der Abstieg erfolgt entlang der selben Route. Üblicherweise erreicht man das Basislager zu einem verspäteten Mittagessen und hat am Nachmittag noch Zeit um nach Chhukhung zu wandern, um dort auf den Gipfelerfolg anzustoßen.
INFO: Wir empfehlen, einen Reservetag im Falle von schlechtem Wetter einzuplanen. Falls am Island Peak nicht benötigt, kann dieser Tag im Khumbu hervorragend bei einem Tagesausflug genutzt werden.
Empfohlene Ausrüstung:
- Steigeisenfeste, warme Hochtouren-Bergschuhe (z.B. Bergschuhe für Winterbesteigungen in den Westalpen oder 6000er Bergschuhe)
- Steigeisen
- Pickel
- Steigklemme (Jumard)
- Klettergurt
- Helm
- Karabiner und weiteres…
Wir empfehlen, die eigenen Alpinausrüstung mitzubringen. Theoretisch kann einiges an Ausrüstung in Chhukhung ausgeliehen werden, allerdings sind sowohl Verfügbarkeit wie oftmals auch die Qualität fragwürdig.
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