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Kirgistan - Expedition Pik Lenin (7134 m)
im Juli 2022

Bericht aus dem Ashik Tash (BC)

 

Zurück im Pik Lenin Basislager in Ashik Tash in 3600 Meter Höhe.

Am Ende einer tollen und großteils erfolgreichen - sogar sehr erfolgreichen Expedition!

In den letzten 5 Tagen am Berg ist viel passiert. Naturgemäß hatte ich nur wenig Zeit und kaum Möglichkeiten, ein Tagebuch zu schreiben bzw. abzuschicken. Ein paar Mal konnte ich per Satelliten-Telefon mit Innsbruck kommunizieren und ein paar kurze Updates durchzugeben. Hier nun ein Versuch, die letzten Tage am Berg zu erzählen…

Heute haben wir einen verdienten Rasttag verbracht und doch viele wichtigen Dinge erledigt. Wir haben unsere Hochlagerzelte gesäubert, zum trocknen aufgestellt und danach wieder fein säuberlich zusammengelegt. Unsere Hochlagerkocher sind geputzt und für den nächsten Einsatz bereit, und natürlich haben wir auch unsere persönliche Ausrüstung geordnet und unsere Taschen gepackt.

Hinter uns, im Süden, steht die mächtige, breite und beeindruckende Flanke des Pik Lenin, den wir vor ein paar Tagen bestiegen haben. Wir sind stolz auf unseren Erfolg, zugleich auch demütig, dass der Berg uns ans sich heran gelassen hat. Wir hatten viel Glück, perfektes Wetter und haben dies auch entsprechend nutzen können.

Hier nun der Bericht der letzten Tage ...

 

19.07. Erstes Hochlager 5320

Am vergangenen Dienstag 19.07. sind wir wie schon berichtet nach einem wohlverdienten Rasttag von unserem vorgeschobenem Basislager auf 4350 Meter in das erste Hochlager - auch Lager 2 - auf ca. 5350 Meter aufgestiegen.

Wie schon bei unserem ersten Aufstieg führte der Weg zuerst über Moränen und flache Gletscherzungen bis zum Fuß der steilen Nordflanke des Pik Lenin. Eine Flanke, die fast 3000 Meter von der langen Zunge des Lenin-Gletschers bis zum Gipfel des Pik Lenin führt.

 


Hier steilt es nun plötzlich gehörig auf und wir müssen durch den Gletscherbruch, eine ca. 150 Höhenmeter hohe Passage, die es heuer in sich hat: mehrere kurze aber knackige Steilstufen, die mit Fixseilen zu überwinden sind. Da wir keine Jumard, Steigklemmen, mit dabei haben, behelfen wir uns mit unseren Micro-Traxion bzw. Tiblocks… Das Ganze ist mit ca. 20 Kg am Buckel natürlich eine gehörige Herausforderung. Aber wir stehen bald schon am oberen Ende des steilen Eisbruch und seilen uns an.

 

Nun geht es weniger steil, dafür aber kontinuierlich weiter, durch die mit breiten Gletscherspalten durchkreuzten Flanke weiter nach oben. Wir steigen über breite und tiefen Gletscherspalten, schmale und dünne Schneebrücken ermöglichen uns das Weiterkommen.

Nach ca. 8 Stunden erreichen wir schlußendlich das erste Hochlager auf ca. 5350 Meter. Wie schon berichtet ist ein Teil des Lagers auf einer steilen, durch Spalten durchzogenen Schotter-Moräne aufgebaut. Hier ist kein Platz mehr für unsere Zelte.

 


Der zweite Teil des Lagers befindet sich unterhalb dieser Moräne und ist direkt auf dem sehr Spaltenbreiten Gletscher aufgebaut. Wolfi, unser Bergführer, und ich hatten vor 2 Tagen schon sehr große Bedenken hier unsere Zelte aufzubauen. Wir sehen, wie sich innerhalb von nur 2 Tagen die vorhandenen Spalten vergrößert haben und wir haben echte Bedenken, mit unseren Zelten am Boden einer dieser riesigen Löcher zu enden.

So beschließen wir kurzerhand, unsere 2 schon aufgebauten Zelte zu verlegen und bauen unser Lager ca. 40 Höhenmeter weiter unten, am Boden des weiten Gletscherbeckens auf. Hier haben wir Platz, die Spalten sind großteils noch schön zugeschneit und die Lawinengefahr ist bei den derzeitigen Schneeverhältnissen vernachlässigbar.

 


Der Lageraufbau ist harte Arbeit! Zu allererst müssen die Plätze für unsere Zelte planiert werden, dann die Zelte aufgebaut und schließlich bezogen werden. Teamwork ist gefragt. Sind die Zelte aufgebaut, können wir endlich anfangen Schnee zu schmelzen, Tee zu kochen und Essen zubereitet werden…

Bis ca. 19 Uhr sind wir in der prallen Sonne und in unseren Zelten haben wir gute 30 Grad Temperatur. Sobald die innen untergeht, wird es schlagfertig kalt und wir ziehen uns in die Schlafsäcke zurück. Nun heißt es so gut es geht zu ruhen und Kräfte für den morgigen Tag zu sammeln.

 


20.07. Akklimatisierungsaufstieg zu Lager 3

Am Mittwoch 20.07. planen wir einen Akklimatisierungsaufstieg zum Lager 3 (zweites Hochlager) auf 6100 Meter, dem letzten Lager vor dem eigentlichen Gipfelgang.

Leider fängt der heutige Tag etwas getrübt an: Elias und Parham beschließen abzusteigen und den Gipfelgang abzubrechen, da es ihnen gesundheitlich einfach nicht gut genug geht bzw. Sie sich einfach nicht drüber hinaus sehen, in den nächsten Tagen eine entsprechende Leistung bringen zu können. Schweren Herzens trennen wir uns, die 2 steigen ab in das vorgeschobene Basislager und wir steigen wie geplant weiter auf in Richtung zweites Hochlager auf 6100 Meter.

Unser Weg führt uns am zweiten Lager vorüber und anschließend über eine sehr steile Gletscherflanke, die wir in der prallen Vormittagssonne schwitzend erklimmen. Oben dann ein langer, etwas flacherer Hang, der uns bis zur zweiten Steilstufe der Tagesetappe führt. Von Hier sind es nur mehr ca. 350 Höhenmeter bis zum Lager auf 6100 Meter, die es allerdings in sich haben!

 

Der Großteil der Gruppe beschließt, den heutigen Akklimatisierungsaufstieg hier auf ca. 5700 Meter abzubrechen und für den morgigen Aufstieg Kräfte zu sparen.

Senadin und ich beschließen, bis auf 6100 Meter aufzusteigen und setzen den Aufstieg fort. In kleinen, kurzen Serpentinen schrauben wir uns den aufsteigenden Hang empor. Oben erwartet uns das letzte Hochlager auf genau 6100 Meter. Ein traumhafter Ausblick belohnt uns: im Norden das weite Alay-Tal und die Bergkette des Alay-Gebirge, im Süden können wir schön die Aufstiegsroute zum Gipfel des Pik Lenin einsehen. Und im Westen sehen wir weit hinten in den hohen Pamir: ein schroffes und kühnes Gipfelmeer sondergleichen! Gipfel auf Gipfel, Hängegletscher und Seracs ohne Ende!!

 


Eine kurze Rast im Hochlager und schon bald steigen Senadin und ich wieder ab, bis retour in unser Lager, wo die restliche Gruppe schon eingetroffen ist.

Am Nachmittag heißt es wiederum Schnee schmelzen, Tee und Wasser trinken und Essen soviel wir „können“ - der Appetit ist auf dieser Höhe schon ziemlich gering - damit wir für den morgen geplanten Aufstieg ins letzte Hochlager gewappnet sind.

 


21.07. Aufstieg ins zweite Hochlager

Wir steigen auf in unser zweites Hochlager auf 6100 Meter und bauen das Lager auf. Da wir nun nicht mehr insgesamt 11 Ordern nur mehr 9 Personen sind, beschließen wir, nur 3 Zelte von unteren Hochlager in das höhere Hochlager mitzunehmen. So sparen wir Gewicht und vor allem Kräfte…

Rasch ist unsere Ausrüstung gepackt und die 3 Zelte abgebaut und aufgeteilt. Mit schweren Rucksäcken geht es nun wieder aufwärts, vorbei am großen Lager 2, über die erste Steilstufe und über den langen Hang, den wir gestern schon zu Akklimatisierungszwecken aufgestiegen sind. Nun betreten die meisten von uns Neuland und es geht den aufsteigenden Rücken hinauf bis ins Hochlager auf 6100 Meter.

 


Nach guten 4 Stunden erreichen wir die breite Kuppe, auf der das Hochlager aufgebaut ist. Wir finden etwas abseits der vielen, dicht an dicht gedrängten Zelte einen schönen Platz und nun beginnt die Knochenarbeit, unser eigenes Lager aufzubauen.

Zuerst müssen wir einen relativ großen Platz planieren. Knochenarbeit, Angesicht der Eisschicht, die sich im Schnee befindet. Eines nach dem anderen sind unsere 3 Zelte aufgebaut, insgesamt dauert diese Arbeit fast 3 Stunden. Angesichts der extremen Höhe von 6100 Meter eine kaum vorstellbare Anstrengung!

Schon währenddessen wird Schnee geschmolzen, damit wir immer genug zu trinken haben und wir unsere Flaschen wieder auffüllen können.

Danach wird gegessen und rasch in die Zelte gelegt, damit wir Kräft sammeln können. Gegen 18Uhr liegen wir in den Zelten. Hier oben wird die Sonne erst gegen 21 Uhr untergehen. Aber wir haben beschloßen, dass wir um Mitternacht aufwachen und gegen 01 Uhr und er Früh unseren Gipfelgang starten möchten. Deshalb wollen wir so lange wie möglich ruhen, um Kräfte für den sehr langen Gipfelgang sammeln zu können, der vor uns liegt!

 

Morgen geht es weiter ....

Kommentare zu diesem Blog
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Von: Konrad Lanz

Lieber Hansjörg Leiter Ortner es freut mich über die Leistung was du hier verbracht hast.Ich wünsche dir gute Rückkehr und eine gute Erholung nach den ganzen Strapatzen! Berg heil Konrad lanz

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