Wie geplant haben wir heute den Gipfel unserer Tour, den 4985 Meter hohen Point Lenana erreicht. Der Point Lenana ist der höchste Gipfel des Mount Kenya Massiv, der ohne alpintechnisch anspruchsvoller Kletterei erreichbar ist.
Ein früher Start war heute notwendig, hatten wir doch einen langen und anspruchsvollen Tag vor uns. Um 01:45 läutete schon der Wecker und wir mussten aufstehen und uns rasch für die lange Etappe vorbereiten. Ein kurzes Frühstück, um diese Uhrzeit lediglich eine Tasse The und ein paar Kekse, und bald schon waren wir Abmarsch bereit.
Um 02:45 ging es dann im Schein unserer Stirnlampen und in Begleitung unserer Gudies Isaak und James los. Langsam aber stetig ging es im Dunkel in Richtung Gipfel. Nach einem kurzen Anmarsch bis zur steilen Flanke ging es im festen Schotter und in kurzen Serpentinen steil nach oben. Höhenmeter um Höhenmeter stiegen wir langsam aber stetig an. Zum Glück war es um uns herum dunkle Nacht und trotz nahezu Vollmond sahen wir kaum, was uns bevorstand. So konnten wir uns voll und ganz auf das Gehen konzentrieren, ohne zu sehen, was uns noch bevorstand…
Nach knapp über zwei Stunden hatten wir die ca. 4750 Meter hohe „Austrian Hut“ erreicht, die letzet kleine Hütte vor unserem Gipfel. Bis hierher waren wir ganz alleine unterwegs, lediglich unsere Träger hatten uns zum Teil schon überholt. Trotz der Höhe, oder vielleicht genau auf Grund ihrer besseren Akklimatisierung, hatten diese uns bald nach dem Start trotz der Lasten überholt.
In der Austrian Hut hatten wir Zeit für eine kurze Pause, vor dem wir die letzten Höhenmeter bis zu unserem Gipfel angehen mussten.
Diese letzten Höhenmeter hatten wir in einer knappen Dreiviertel Stunden auch geschafft. War es bis zur Austrian Hut steiles, aber gutes Gehgelände, waren diese letzten Höhenmeter durch ein paar kurze Kraxel-Passagen unterbrochen, stellenweise sogar mit Drahtseil versichert. Also eine abwechslungsreiche und lustige Passage, die uns alleine Spaß machte, war es doch etwas „mehr“, als bloße gestolperte im Dunkeln…
Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichten wir den felsigen Gipfelaufbau, markiert durch das obligate Gipfelschild. Nun standen wir am dritthöchsten Punkt des zweithöchsten afrikanischen Berges.
Waren wir während des Ausftieges noch ganz alleine unterwegs, waren hier dann doch einige andere Bergsteiger, die über andere, kürzere Routen aufgestiegen waren. Drei unterschiedliche Trekkingrouten kommen am Point Lenana zusammen, wir hatten die längste und in unseren Augen auch abwechslungsreichste gewählt.
Ein paar Bilder im Sonnenaufgang, vor allem die felsigen Hauptgipfel Nelion (5189m) und Batian (5199m) zogen die Blicke auf sich, und bald ging es für uns schon wieder abwärts. Wir hatten noch einen sehr langen Abstieg vor uns.
Vom Gipfel, den wir um 06:30 wieder verließen, stiegen wir nach Norden ab. Als Abstiegsroute hatten wir die Chogoria Route gewählt, die uns auf die schöne, abwechslungsreiche Ostseite des Mount Kenya Massiv führte.
Um ca. 09:30 hatten wir den Mintos See erreicht, wo unsere Mannschaft uns mit einem guten, wohlverdienten Frühstück erwartete. Omelette, Frech-Toast (mit Zucker und frischer Ananas!!), Müsli… so konnten wir uns wahrlich stärken, nach dem ersten anstrengenden Stunden des Tages.
Doch unsere Tagesteppe war noch lange nicht fertig, den wir hatten von Mintos noch ca. 1500 Höhenmeter und 15Km Wegstrecke vor uns.
Heute hatten wir auch die ersten und einzigen Regentropfen der gesamten Tour. Eine Stunde regnete es, so konnten wir auch unsere Regenausrüstung testen.
Erst gegen 15:00 erreichten wir das Chogoria Gate auf 2900 Meter, wo wir unsere Tour beendeten. Hier konnten wir in einfachen Hütten übernachten, sogar eine Dusche gab es. Ein angenehmer Abschluß einer langen und wahrlich abwechslungsreichen Etappe auf den Mount Kenya.