Ein langer, erlebnisreicher Tag geht heute für uns zu Ende. Wir konnten wie geplant den 6119 Meter hohen Lobuche East besteigen!
Wie geplant wurden wir um 0215 von unserem Koch Dendi geweckt. Raus aus dem warmen Schlafsack, die warme Unterwäsche und weitere Kleidungsstücke angezogen. Rucksack gepackt. Um 0300 bekamen wir ein schnelles Frühstück: Porridge und Schwarztee. Um 0330 stiegen wir los, im Schein unserer Stirnlampen.
Die ersten paar Hundert Höhenmeter führten über die berüchtigten Granitplatten aufwärts. Für uns war es perfekt zu gehen, eigentlich sogar angenehm, diese schrägen Platten aufwärts zu steigen. Aber man konnte sich vorstellen, wie das Ganze wäre, wenn diese Platten vereist gewesen wären. Dann wäre das gesamte Unterfangen eventuell unmöglich, jedenfalls sehr gefährlich gewesen.
Rasch kamen wir aufwärts und nach knapp 2 Stunden hatten wir die Hälfte des Aufstieges und ca. 400 Höhenmeter hinter uns. Nun hieß es Steigeisen anzuziehen und den Gletscher in Angriff zu nehmen.
Erstaunlich steil präsentiert sich heuer diese Gletscherpassagen. Mit Hilfe von Steigklemmen und Fixseilen konnten wir relativ sicher aufsteigen. Nun kamen wir zeitweise in den klassischen Stau, da wir die langsameren Gruppen, die teilweise 2 Stunden vor uns gestartet waren, eingeholt hatten.
Zum Glück wurde es bald Tag und die ersten wärmenden Sonnenstrahlen ließen auch nicht viel länger auf sich warten.
Jedenfalls hatten wir, wie erhofft, einen nahezu perfekten Tag erwischt: warmen Temperaturen, kein Wind (!!) und eine tolle Fernsicht, die uns ein gewaltiges Panorama schenkte. Von der AMA Dablam im Südosten über den massiven Lhotse bis hin zum Everest präsentierten sich die bekannten Gipfel des Khumbu vor uns!
Nach genau 4 Stunden erreichten wir den Vorgipfel, wo auch wir unsere Besteigung beendeten. Die letzten Höhenmeter auf den wahren Gipfel sind einfach zu ausgesetzt und gefährlich.
Jedenfalls waren Hanna, Michael, Roland und Ich am Ende unserer Mühen angelangt und hatten den zweiten 6000er der Reise erklommen.
Es machte sich Freude breit, die obligaten Gipfelfotos wurden geschoßen. Und nach einer guten halben Stunde machten wir uns auf den langen und nicht minder fordernden Abstieg.
Entlang der Fixseile konnten wir relativ zügig absteigen und erreichten nach einer knappen Stunde den „Crampons point“ also den Punkt, wo wir die Steigeisen wieder ausziehen würden.
Danach noch die lange Passage durch den Fels bzw. Den ominösen schrägen Platten.
Aber schon um 0945 waren wir wieder wohlbehalten in unserem Hochlager und wurden mit warmen Zitronensaft empfangen.
Ein etwas verfrühtes Mittagessen und gegen 1200 machten wir uns auf den weiteren Abstieg bis nach Pheriche (4250 m) wo wir auf Lydia, Günter und Lucia stoßen sollten, die in den letzten 2 Tagen zum Kala Patthar und Everest Basislager gewandert waren.
Nun sind wir wieder alle vereint und werden die letzten 3 Tage unserer Trekkingtour gemeinsam bis nach Lukla wandern. Wir erwarten uns 3 gemütliche, entspannte Trekkingtage durch das Khumbu.
Alle freuen wir uns nun aus der großen Höhe abzusteigen, wärmere Temperaturen zu haben und die kommenden Tage einfach genießen zu können.
Von Helga:
Herzlichen Glückwunsch an alle Gipfelsieger. Wir wünschen euch eine schöne und entspannte Wanderung bis Lukla. Alles Gute. Helga und Ossi