Nach den Strapazen der letzten Tage am Berg haben wir heute einen Rast- und Regenerationstag eingelegt. Alltagsleben in unserem derzeitigen Zuhause, dem Basislager. Spätes Frühstück, so gegen 08:30 Uhr, also wenn die Sonne die Schlafzelte schon schön aufgeheizt hat. Wongdi bereitet uns eine Top Eierspeise mit viel Speck (Danke an die Fa. Rumpold aus Neukirchen am Großvenediger), danach wird gemütlich am (Frühstücks-)Tisch gesessen und über das Erlebte sinniert und über die nächsten Tage debattiert.
Unser Basecamp Manager Gopi
Wir haben nun beschlossen, schon am Donnerstag, also übermorgen (04.05.2017) einen neuerlichen Aufstieg in Richtung C2 und C3 zu tätigen, also kein allzu langes Rumhängen im Basislager. Zu besseren Regeneration haben wir gleich anschließend ein wohltuendes und regeneratives Basen Fussbad genossen, sehr zur Belustigung unserer einheimischen Crew, deren Koch-
bzw. Waschtöpfe wie schon mehrmals auf dieser Expedition für eines unserer Fussbäder haben herhalten müssen…
Die basischen Fussbäder (Meine Base von P. Jentschura) helfen dem Körper auf sehr natürliche Weise, die ganzen Säuren die im Laufe der Anstrengungen angefallen sind, aus dem Körper zu transportieren, sehr wohltuend…
Anschließend ein gutes Mittagessen, zubereitet von unserem Koch Wongdi sowie unserem „Küchenjungen“ Hira. Im Anschluss dessen haben wir wieder ein paar Stunden über die letzten und über die kommenden Tage debattiert… wie man sieht ein richtig
anstrengendes und intensives Programm! Unser Basislager-Alltag.
Wobei für mich hier auch einfach Nahrungsaufnahme an erster Stelle steht! Es fällt mir schwer, ich denke wie den meisten Höhenbergsteigern, am Berg annähernd genug Energie in Form von Nahrung aufzunehmen. Das Kochen ist nicht unbedingt einfach, der Appetit nicht unbedingt gegeben, der Körper benötigt alleine für den Grundumsatz ein Vielfaches dessen, was er auf unseren normalen Höhen um 500 oder vielleicht 1000 Höhenmeter über dem Meeresspiegel benötigt. Schon auf Basislagerhöhe von ca. 5300 Meter kann ich quasi essen „was ich will“, ich nehme konstant ab. Auf 6500 Meter, noch dazu unter Anstrengung mit einem schweren Rucksack ist die Energierechnung jedenfalls stark negativ! Deshalb jetzt so gut es geht auf Vorrat Energie bunkern. Und es macht ja auch Spaß so richtig reinzuhauen, vor allem wenn es gute Sachen von einem guten Koch gibt.
Unser derzeitiger Plan für die kommenden Tage: morgen wie heute! Dann wird es wieder ernst mit der nächsten, zweiten Rotation. Am Donnerstag Aufstieg über Lager 1 direkt ins C2, das auch für uns eine Art vorgeschobenes Basislager wird. Ich werde beim Vorbeigehen das Zelt in C1 abbauen und ins C2 mitnehmen.
Am Freitag dann Aufstieg zu unserem C3, dass wir in der Lhotse Flanke zwischen ca. 7200 bis 7400 Meter planen. Dort möchten wir ein Zelt aufbauen und versuchen dort zu übernachten. Vielleicht schon von Freitag auf Samstag, viellecht erst von Samstag auf Sonntag, nach einer zweiten Nacht in C2 auf 6500 Meter… das können wir nicht so ganz genau planen, hier kommt das Wetter und unser Wohlbefinden ins Spiel. Danach wieder Abstieg ins Basislager und Regeneration vor der dritten und
eventuell schon entscheidenden Rotation…
Dass klingt jetzt alles „Ratz-Fatz“, aber noch ist der Gipfel nicht in Greif-Nähe. Wir sind optimistisch und planen natürlich den Idealfall, sind aber beide erfahren genug um zu wissen, dass jetzt noch sehr viel Unvorhergesehenes passieren kann. Mal sehen, wie es uns dann im Endeffekt ergeht. Es ist und bleibt jedenfalls spannend.
